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Dieter Rübsaamen : Visuelle Erfahrbarkeit unsichtbarer zu verortender Prozesse = Dieter Rübsaamen : visual perception of invisible processes yet to be positioned



Verantwortlichkeitsangabevorgelegt von Dipl.-Ing. André Müller

ImpressumAachen 2016

Umfang1 Online-Ressource (370 Seiten) : Illustrationen, Diagramme


Dissertation, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, 2016

Veröffentlicht auf dem Publikationsserver der RWTH Aachen University 2017


Genehmigende Fakultät
Fak02

Hauptberichter/Gutachter
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Tag der mündlichen Prüfung/Habilitation
2016-12-14

Online
URN: urn:nbn:de:hbz:82-rwth-2016-118711
URL: https://publications.rwth-aachen.de/record/680615/files/680615.pdf
URL: https://publications.rwth-aachen.de/record/680615/files/680615.pdf?subformat=pdfa

Einrichtungen

  1. Lehrstuhl und Institut für Kunstgeschichte (218010)

Inhaltliche Beschreibung (Schlagwörter)
performative turn ; Epistemologie ; epistemology ; Visualistik ; visual studies ; Emergenz ; emergence ; CERN ; Konzeptkünstler ; concept artist ; Ausstellungskünstler ; exhibition artist ; künstlerische Grenzgänge ; artistic bordering (frei)

Thematische Einordnung (Klassifikation)
DDC: 720

Kurzfassung
Die Dissertation unterzieht das Werk des mit Einreichen des Promotionsgesuchs in Bonn lebenden Künstlers und August-Macke-Preisträgers der Stadt Bonn Dieter Rübsaamen einer kunstwissenschaftlichen Analyse und leistet einen Beitrag zur Weiterentwicklung wissenschaftlicher (u.a. epistemologischer) Methoden. Die empirische Grundlage der Dissertation bildet das vom Autor über einen längeren Zeitraum hinweg erstellte und von unterschiedlichen Orten zusammengetragene Werkverzeichnis mit 3450 verzeichneten Werken des Künstlers. Dieses beginnt 1948 und endet 2015 mit seinen vorläufig letzten Werken. Das Werkverzeichnis beinhaltet, soweit vorhanden und recherchierbar, Angaben zum Entstehungsjahr der einzelnen Werke, zu deren Titel, Technik und Abmessungen. Da die Werke größtenteils noch im Atelier des Künstlers, jedoch auch an anderen Orten, vorhanden sind, ordnet das Werkverzeichnis den einzelnen Werken antichronologisch Werkverzeichnisnummern zu. Werkverzeichnis und Abbildungen der nachfolgend genannten Werkzyklen sind integraler Bestandteil der Dissertation. Das empirische Ausgangsmaterial als Basis nutzend leitete der Autor begründet aus den 3450 Werken 15 Werkzyklen ab, ordnete ihnen eine Auswahl von 100 Werken zu und unterzog diese einer kunstwissenschaftlichen Analyse. Die Analyse orientierte sich an zuvor formulierten Forschungsleitfragen, der Einordnung der Werke in gängige Theorien der Gegenwartskunst, vor-ikonographischen, ikonographischen und ikonologischen Analyse- und Interpretationselementen sowie der Struktur der künstlerischen Werke, der Lebensgeschichte des Künstlers, seines Arbeitsprozesses und Kommunikationsstils und der Rezension und Rezeption der künstlerischen Werke durch andere.Die Forschungsleitfragen beziehen sich auf folgende Aspekte:Welche Vorgehensweise wählt Rübsaamen als Künstler und Forscher; wie lässt diese sich im Sinne der von ihm entwickelten Emergenzschritte operationalisieren?Unter welchen Bedingungen entstehen Rübsaamens Werke, welche Rolle spielen dabei Bedingungen, die in der Person Rübsaamen, seinem Berufsalltag und sozialem Umfeld liegen?Welchen Einfluss übt Literatur auf die Entstehung der Werke Rübsaamens aus? Welches Verhältnis besteht zwischen seinen Werken, deren Präsenz und Wahrnehmung durch potentielle Betrachter?Welche zusätzlichen Elemente nehmen Einfluss auf die Werke im Sinne des derzeit festzustellenden Paradigmenwechsels vom pictorial and iconic turn (vgl. William J. Mitchell 1992; Gottfried Boehm 1994; Christa Maar, Hubert Burda 2004) zum visual, sensitive and preceptive turn (vgl. Ulrich Ratsch, Ion-Olimpiu Stamatescu, Philipp Stoellger 2009) sowie performative turn (vgl. T.C. Davis 2008; Elin Diamond 1996; Michael Lingner, Pierangelo Maset, Hubert Sowa 1999; Stanislav Roudavski 2008; Hubert Sowa 2004; Hubert Sowa, Alexander Glas, Monika Miller 2012)?Handelt es sich bei den Werken Rübsaamens um eine neue Denk- und Sichtweise?Rübsaamen ist promovierter Jurist, lebt in zweiter, interkultureller Ehe und war leitender Mitarbeiter im Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK). Er durchlief keine klassische Künstlerausbildung und hat sich das künstlerische Handwerkszeug mit Unterstützung seines sozialen Umfelds autodidaktisch vermittelt. Ein Schlüsselerlebnis im Leben Rübsaamens und seiner künstlerischen Entwicklung war 1992 der Besuch bei CERN (Centre Européen de la Recherche Nucléaire). Mit diesem Besuch und den vor Ort geführten Gesprächen setzte sich in ihm die Erkenntnis fest, dass bestimmte naturwissenschaftliche Phänomene in ihrer natürlichen Unschärfe undarstellbar sind, künstlerisches Wirken aber möglicherweise diese Undarstellbarkeit darzustellen in der Lage ist. So entwickelte er im Laufe seines künstlerischen Wirkens Emergenzschritte. Sie sind seine Blaupause für die Entstehung eines Bilds, dessen Komposition und Elemente er als Künstler bereitstellt, die Interpretation hingegen der Betrachter übernimmt, der damit Teil des Entstehungsprozesses des Bilds wird und in dessen Kopf das Bild schließlich entsteht. Rübsaamen steht mit dieser Vorgehensweise unbeabsichtigt u.a. Pierre Huyghe nahe. Die Emergenzschritte bilden Ableitungen einiger für Rübsaamen zentraler Sätze des Tractatus logico-philosophicus von Ludwig Wittgenstein. Rübsaamen arbeitet in Raum und Zeit, er erkundet achtsam das Unfertige und Lückenhafte, berechnet das Ortlose, visualisiert unsichtbare zu verortende Prozesse und schafft mit seiner Kunst Möglichkeiten sowie eine Art Zwischen-Kunst. Er geht dabei wissenschaftlich, systematisch und konzeptorientiert vor und betitelt seine Werke stets selbst. Hintergrundgespräche mit Journalisten und Kuratoren geben ihm Gelegenheit, die Interpretation seiner Werke zu beeinflussen. Ingesamt lassen sich 57 Einzelausstellungen und Beteiligungen an Gruppenausstellungen recherchieren. Werkanalyse und Diskussion der Analyseergebnisse legen nahe, dass Rübsaamen als Beispiel für den Paradigmenwechsel vom pictorial and iconic turn zum visual, sensitive and perceptive turn sowie performative turn gelten kann. Die Einordnung seiner Werke in die gängigen Theorien der Gegenwartskunst (u.a. offene Kunstwerke, Teilhabe des Betrachters in der Bildentstehung, Kunst als Grenzgang zwischen den Wissenschaften und Disziplinen, einschließlich des Künstlers als Grenzgänger selbst) ist jedoch nicht eindeutig leistbar, ebenso wenig wie ihm ein einziger unzweifelhafter Künstlertypus anzuheften ist. Er könnte aufgrund seiner bildtechnischen Nähe zu Shusaku Arakawa, Joseph Kosuth und Glenn Ligon als ein dem graphischen und bildnerischen Wert des Worts verpflichteter Konzeptkünstler bezeichnet werden. In Ablehnung an die von Bruno Latour und anderen kuratierte und 2016 im Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe gezeigte Ausstellung Globale: Reset Modernity! scheint die Bezeichnung Rübsaamens u.a. als Artiflex Diligentiae et Innovationis und Artiflex Disciplinae Argumentum naheliegend. Es ist dieser Ansatz der zum Inhalt werdenden Methode, der das künstlerische Werk und Wirken Rübsaamens auszeichnet. Rübsaamen hat im Übrigen 1985 seine eigene juristische Dissertation zu Minderheitenrechten in konzernfreien Aktiengesellschaften von 1971 zum Kunstwerk Meine Lieblingsminderheit – Aktienminderheit erklärt und als Künstlerbuch 2010 für eine Gruppenausstellung eingereicht. Die 30 mit seinen juristischen Gutachten und Stellungnahmen gefüllten Leitz-Ordner erklärte er zum Gesamtkunstwerk. Sein 1998 geschaffenes Werk Der Elementarknopf, eine künstlerisch bearbeitete Rauchabzugsmeldeeinrichtung, schmuggelte er in eine Ausstellung über Schülerarbeiten im Sekretariat der KMK und wurde dafür mit dem Sonderpreis des Präsidenten ausgezeichnet.

The dissertation analyses by means of art science the work of the artist and August Macke Laureate of the City of Bonn Dieter Rübsaamen, who as of handing in the dissertation request lives in Bonn, and it contributes to further developing scientific (e.g. epistemological) methods. The catalogue raisonné constitutes the empirical basis of the dissertation and comprises 3450 works of the artist which have been archived by the author over a longer period and gathered from different places. The catalogue raisonné begins in 1948 and ends in 2015 with the artist’s preliminary latest works. It contains, as far as retraceable, information on the year of origin of each single art piece, title, technique and dimensions. As the works are located mostly in the artist’s workshop, yet at other places too, the catalogue raisonné adds anti-chronological numbers to the single works. Catalogue raisonné and pictures of the work cycles, which are mentioned in the following, are integral part of the dissertation. Based on the empirical primary material of 3450 works, the author deviated 15 work cycles and attributed to them 100 works which he subjected to an analysis by means of art science. This analysis was oriented towards guiding research questions, the classification of the artist’s work against current theories of contemporary art, pre-iconographic, iconographic and iconological analytical and interpretative elements as well as the structure of the works, the story of the artist’s life, his work process and communication style as well as the recension and reception by others.The guiding research questions refer to the following aspects: Which mode of procedure does Rübsaamen choose as artist and scientist; in which way would this approach to be operationalised in the sense of his steps of emergence?Under which conditions do the works of Rübsaamen materialise; which role do play circumstances that are part of Rübsaamen’s personality, his daily work routine and his social environment?Which influence does literature exert on the works of Rübsaamen?Which relation does exist between his works, their presence and their perception by potential observers?Which additional elements exert influence on his works in the sense of the current paradigm shift to be stated from the pictorial and iconic turn (cf. William J. Mitchell 1992; Gottfried Boehm 1994; Christa Maar, Hubert Burda 2004) towards the visual, sensitive and preceptive turn (cf. Ulrich Ratsch, Ion-Olimpiu Stamatescu, Philipp Stoellger 2009) as well as the performative turn (cf. T.C. Davis 2008; Elin Diamond 1996; Michael Lingner, Pierangelo Maset, Hubert Sowa 1999; Stanislav Roudavski 2008; Hubert Sowa 2004; Hubert Sowa, Alexander Glas, Monika Miller 2012) Are Rübsaamen’s works part of a new way of thinking and observing Rübsaamen is a trained lawyer with a doctor’s degree, is living in a second, intercultural marriage and was an executive at the Secretariat of the Standing Conference of the Minsters of Education and Cultural Affairs of the Länder in the Federal Republic of Germany (KMK). He has never been trained as an artist in any traditional sense and has thus acquired artistic tools in an autodidactic manner supported by his social environment.A key moment in Rübsaamen’s life was the visit to CERN (Centre Européen de la Recherche Nucléaire) in 1992. Visiting the centre and talking to the scientists there made him be convinced that some natural scientific phenomena cannot be illustrated because of their natural haziness, though art might be able to illustrate this non-representability.Thus, he has developed in the course of his artistic work steps of emergence. They are his blue print for the formation of a painting, the composition and elements of which he provides; yet the interpretation is handled by the observer who finally produces the image in his head. Rübsaamen is thus unintentionally close to, amongst others, Pierre Huyghe. The steps of emergence have been derived from some sentences of Ludwig Wittgenstein’s Tractatus Logico-Philosophicus that are crucial to Rübsaamen.Rübsaamen works in space and time, he explores in an attentive manner the premature and incompleteness, calculates the things yet to be located, visualises processes yet to be positioned and creates possibilities with his art as well as he develops some kind of art-in-between. In doing so, he proceeds scientifically, systematically and oriented towards concepts. Rübsaamen always entitles his works by himself. Off-the-record conversations with journalists and curators offer him opportunities to influencing the interpretation of his works. Altogether 57 solo and group exhibitions can be retraced.Both, the work analysis as well as its discussion, suggest that Rübsaamen may serve as an example of the paradigm shift from the pictorial and iconic turn towards the visual, sensitive and perceptive turn as well as the performative turn. Classifying his work against current theories of contemporary art (e.g. open pieces of art, observer’s participation in the production of the painting, art as cross-bordering activity between sciences and disciplines, including the artist himself as a cross-borderer) cannot be delivered however in an explicit manner. Alike, Rübsaamen cannot be labelled with one single unquestionable type of artist. Due to his artistic neighbourhood to Shusaku Arakawa, Joseph Kosuth and Glenn Ligon he might be called a conceptional artist who devoted himself to the graphic and pictorial value of the word. In dependence of the exhibition Globale: Reset Modernity! being on stage at the Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe in 2016, which had been curated by Bruno Latour and others, the description of Rübsaamen as artiflex diligentiae et innovationis as well as artiflex disciplinae argumentum seems obvious. It is this approach of a method that turns into the content, which characterises the artistic work and life of Rübsaamen. Rübsaamen, by the way declared in 1985 his own juridical dissertation on Minorities’ Rights in Non-Consolidated Limited Companies of 1971 to be a master piece on My Beloved Minority – Shareholder Minority which he contributed as an artist book to a group exhibition in 2010. The 30 Leitz Folders containing his juridical surveys and expert statements had been declared by himself a total work of master pieces. He smuggled his work on the Elementary Button of 1998, which is an original smoke detector emergency button treated in an artistic way, into an exhibition of students’ works in the secretariat premises of KMK and thus got awarded an exceptional price by its president.

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Dokumenttyp
Dissertation / PhD Thesis

Format
online

Sprache
German

Externe Identnummern
HBZ: HT019204697

Interne Identnummern
RWTH-2016-11871
Datensatz-ID: 680615

Beteiligte Länder
Germany

 GO


OpenAccess

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The record appears in these collections:
Document types > Theses > Ph.D. Theses
Publication server / Open Access
Faculty of Architecture (Fac.2)
Public records
Publications database
218010

 Record created 2016-12-20, last modified 2023-04-08