2020
Dissertation, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, 2020
Genehmigende Fakultät
Fak02
Hauptberichter/Gutachter
;
Tag der mündlichen Prüfung/Habilitation
2020-07-21
Einrichtungen
Inhaltliche Beschreibung (Schlagwörter)
Architektur (frei) ; Essen außer Haus (frei) ; Essenspraktik (frei) ; Kulturwissenschaft (frei) ; Küche (frei) ; Praxistheorie (frei) ; Sozialwissenschaft (frei) ; Stadt (frei) ; Verräumlichung (frei) ; architecture (frei) ; city (frei) ; eating out of home (frei) ; eating practice (frei) ; kitchen (frei) ; material cultural studies (frei) ; practice theory (frei) ; social acceleration (frei) ; social science (frei) ; soziale Beschleunigung (frei) ; spatialization (frei)
Thematische Einordnung (Klassifikation)
DDC: 710
Kurzfassung
Im Alltag deutscher Großstädter wird immer seltener selbst gekocht, während das Angebot an zeitlich und räumlich flexibilisiertem schnellem Essen außer Haus, Lieferdiensten und dergleichen wächst. Was ist also in der Küche los, wenn dort immer weniger gekocht und gegessen wird, und es andererseits kaum noch einen Ort gibt, an dem nichts eingenommen wird? Während ‚Essen‘ und die dazugehörige Nahrungszubereitung multidisziplinär erforscht wurden, ist über deren alltagsräumliche Zusammenhänge wenig bekannt. Diese Forschungslücke sucht die Untersuchung anhand einer Gegenwartsbetrachtung von Essenspraktiken und ihren räumlichen (Un-)Ordnungen im urbanen Kontext deutscher Großstädte zu schließen. Angesiedelt im interdisziplinären Feld zwischen Architektur und den kulturwissenschaftlich orientierten Sozialwissenschaften antwortet die empirische Studie auf die Vielschichtigkeit des Forschungsgegenstands mit einer Methodenkombination aus Feldforschung, Befragung und zeichnerischen Analysen. Untersuchungen in Küchen in Berliner Privathaushalten führen an Orte außer Haus wie Verkehrsknotenpunkte, Teeküchen im Erwerbsalltag, Mietküchen und gastronomische Einrichtungen. Entlang des Begriffs der Verräumlichung wird nach raumzeitlichen Nutzungsmustern, der Bedeutung von Räumen und deren Entstehung sowie Veränderung in der prozesshaften Aneignung gefragt. Transitorische Praktiken, die Wirkmächtigkeit bestehender räumlicher Strukturen und materieller Objekte, räumliche Neuzuordnungen und Entgrenzungen zwischen Privathaushalt und Stadt sowie die Inversion von privater und öffentlicher Sphäre werden als Phänomene der Verräumlichung gegenwärtiger Essenspraktiken beschrieben. Vor dem Hintergrund historischer Exkurse und des sozialwissenschaftlichen Gegenwartsdiskurses, insbesondere anhand Hartmut Rosas Theorie der „gesellschaftlichen Beschleunigung“, werden diese eingeordnet und ihre Determinanten identifiziert. Die Arbeit eröffnet Einblicke in die gegenwärtigen räumlichen Zusammenhänge des urbanen Essalltags und zeigt die enge Verflochtenheit des Essens als sozialen Praktik mit sämtlichen Bereichen des Lebensalltags.In everyday lives of urban dwellers in Germany’s bigger cities, cooking at home has become increasingly uncommon, while the supply of spatio-temporal flexible fast food outlets, delivery services and the like are growing. So, what is going on in the kitchen, if less and less meals are being cooked and eaten there, whereas at the same time there is hardly a place to be found where people do not consume food and/or beverages? Eating and food preparation have been explored from multidisciplinary perspectives. However, little is known about their everyday spatial circumstances. Hence, the study seeks to fill this research gap by looking at food practices and their spatial (dis)orders in the urban context of German cities. Within the interdisciplinary field of architecture and the social and cultural sciences, the complexity of the research object is met by a combination of field research, interviews and analytical drawings. Explorations in kitchens in private households in Berlin lead to places out of home, such as traffic junctions, office kitchenettes, rental kitchens and gastronomic venues. Along the concept of spatialization, spatio-temporal usage patterns, the meaning of spaces and their creation as well as modifications in processual appropriation are investigated. Transitory practices, the effectiveness of existing spatial structures and material objects in the kitchen at home and elsewhere, spatial reallocations and blurred boundaries between the private household and the city as well as the inversion of the private and public spheres are described as phenomena of spatialization of contemporary eating practices. These phenomena are interpreted against the background of historical excurses and the present discourse in social sciences. In particular Hartmut Rosa's theory of "social acceleration" serves to identify the underlying determinants. The study provides insights into the current spatial contexts of urban everyday eating practices and shows their interconnectedness with all areas of everyday life.
Dokumenttyp
Dissertation / PhD Thesis
Format
print
Sprache
German
Externe Identnummern
HBZ: HT020696492
Interne Identnummern
RWTH-2020-12097
Datensatz-ID: 808483
Beteiligte Länder
Germany
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