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Das Kindhafte bei Elsa Morante



Verantwortlichkeitsangabevorgelegt von Petra Niefind

ImpressumAachen : RWTH Aachen University 2021

Umfang1 Online-Ressource


Dissertation, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, 2021

Veröffentlicht auf dem Publikationsserver der RWTH Aachen University 2023


Genehmigende Fakultät
Fak07

Hauptberichter/Gutachter
;

Tag der mündlichen Prüfung/Habilitation
2021-05-05

Online
DOI: 10.18154/RWTH-2023-04508
URL: https://publications.rwth-aachen.de/record/957010/files/957010.pdf

Einrichtungen

  1. Lehr- und Forschungsgebiet Interkulturelle Studien - Romanistik (794320)

Thematische Einordnung (Klassifikation)
DDC: 800

Kurzfassung
Kinder nehmen in Elsa Morantes erzählerischem Werk einen großen Raum ein: Hauptfiguren sind häufig Kinder und junge Menschen, oder aber die Kindheitserinnerungen einer Figur stehen im Vordergrund der Handlung. Neben der Darstellung der Kindheit als einer Entwicklungsphase des Menschen zeigt sich in Morantes späterem erzählerischen Werk eine deutliche Idealisierung kindhafter Eigenschaften, die einhergeht mit einer negativen Sicht auf die zeitgenössische Welt. Ihre Figuren lassen sich in zwei Kategorien einteilen, wobei die erste von der Kindheit als einem Zustand ausgeht und die zweite die Kindheit als ein Phänomen versteht: Ihr lassen sich solche Figuren zuordnen, die dem Kindesalter zwar entwachsen sind, die sich aber einerseits kindliche Äußerlichkeiten bewahrt haben und die andererseits auf einer übertragenen Ebene kindhaft sind, da sie im Wesen und in der Art Kindern ähneln. Die Arbeit konzentriert sich auf eine umfassende Darstellung der idealisierten Qualität des Kindhaften bei Elsa Morante und widmet sich dafür der letztgenannten Kategorie, in denen das Kindsein über den biologischen Zustand hinausgeht. Eine überhöhte Form von kindhaften Eigenschaften zeigt sich als eine vom biologischen Alter unabhängige idealisierte Wesensart, die dem Kind von Natur aus eigen ist, durch die sich aber auch erwachsene Menschen auszeichnen können. Im Gegensatz zu der biologischen und sozialen Kategorie Kind bezeichnet Kindhaftigkeit in diesem Sinne ein Phänomen, das sich nicht festlegen lässt auf äußere Kriterien. Die idealen Eigenschaften einer solchen Kindhaftigkeit sind nicht nur den ‚biologischen‘ Kindern eigen, sondern sie können auch erwachsene Menschen auszeichnen, wenn sie sich entsprechende Qualitäten bewahrt haben, wie Naivität und Unschuld, Kreativität und Phantasie sowie die Fähigkeit, Schönheit zu erkennen und Glückseligkeit zu empfinden. Auch die Nähe zur Natur und insbesondere eine Verbindung zur Welt der Tiere zeichnet Elsa Morantes Kindhafte aus. Diese Studie erstellt eine Typologie von Elsa Morantes kindhaften Figuren, wobei sowohl Gemeinsamkeiten innerhalb einer Gruppe herausgestellt werden als auch übergeordnete Qualitäten, die alle Kindhaften miteinander verbinden. Das Kindhafte ist immer auch in Auseinandersetzung mit der umgebenden historischen Wirklichkeit zu sehen, weswegen Morantes Sicht auf diese Welt als Hintergrund für die Darstellung des Kindhaften dient. Sie bedient sich dabei eines Paradoxons und bezeichnet kritisch die geschichtliche Wirklichkeit als "irrealtà", ihr ideales, erstrebenswertes Pendant dagegen als "realtà". Die kindhaften Figuren heben sich deutlich ab von dieser negativ gezeichneten Welt mit ihren autoritären Regimen und einer lebensfeindlichen Gesellschaft, die von Machtstrukturen und einem Werteverfall gekennzeichnet ist. Die Studie beschäftigt sich daher mit der Frage, wie Kindhafte zu verorten sind in Morantes Sicht auf die Welt und in ihrem poetologischen Konzept. Hier geht es einerseits um ihre Position innerhalb der historischen Wirklichkeit, der "irrealtà": auf ihren gesellschaftlichen Status, ihr Zurechtkommen in der Welt und ihren Umgang mit den leidvollen Erfahrungen, die sie durch Kriege und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten machen müssen. In einem weiteren Schritt geht es um diejenigen Kategorien, die bezeichnend sind für die von Morante "realtà" genannte Dimension: Hierzu zählen in besonderem Maße die Natur und die Kunst, und beide bedingen eine Möglichkeit zu Transzendenzerfahrungen. In Morantes Werken immer wiederkehrende Begriffe aus dem Reich der Kinder wie „gioco“ und „scherzo“ stehen in einem deutlichen Kontrast zur düsteren geschichtlichen Wirklichkeit, und Aussagen wie „tornate fanciulli“ und „non c’è niente da capire“ lassen sich als Bewertung des weltlichen Geschehens lesen und als ein Aufruf, zur Befreiung von der "irrealtà" nicht mit dem Verstand, sondern aus der Intuition heraus zu leben, wie Kinder und Kindhafte.

Children occupy a large space in Elsa Morante's narrative work: The main characters are often children and young people, or else a character's childhood memories are at the forefront of the plot. In addition to the depiction of childhood as a phase of human development, Morante's later narrative work shows a clear idealisation of childlike qualities, which goes hand in hand with a negative view of the contemporary world. Her characters can be divided into two categories, the first assuming childhood as a state and the second understanding childhood as a phenomenon: Those figures can be assigned to it who have outgrown childhood but who have retained childlike outward appearances on the one hand and who are childlike on a figurative level on the other, since they resemble children in nature and manner. The paper focuses on a comprehensive account of the idealised quality of being childlike in Elsa Morante, and for this purpose devotes itself to the latter category, in which being childlike transcends the biological state. An exaggerated form of childlike qualities turns out to be an idealised mode of being independent of biological age, which is inherent in the child but by which adults can also be distinguished. In contrast to the biological and social category of child, being childlike in this sense denotes a phenomenon that cannot be defined by external criteria. The ideal qualities of such childlikeness are not only inherent in 'biological' children, but can also distinguish adult human beings if they have retained corresponding qualities, such as naivety and innocence, creativity and imagination, as well as the ability to recognise beauty and feel bliss. Proximity to nature and, in particular, a connection to the world of animals also characterise Elsa Morante's childlike nature. Elsa Morante's childlike figures are captured in a typology, highlighting commonalities within a group as well as overarching qualities that connect all childlike figures. The childlike is always to be seen in relation to the surrounding historical reality, which is why Morante's view of this world serves as a background for the depiction of the childlike. She uses a paradox and critically describes historical reality as "irrealtà", while its ideal, desirable counterpart is called "realtà". The childlike figures clearly stand out from this negatively drawn world with its authoritarian regimes and a society hostile to life, characterised by power structures and a decline in values. The study therefore deals with the question of how childlike figures are to be located in Morante's view of the world and in her poetological concept. On the one hand, it is about their position within historical reality, the "irrealtà": on their social status, their way of getting along in the world and their way of dealing with the sorrowful experiences they have to make through wars and social injustices. In a further step, the focus is on those categories that are characteristic of the dimension Morante calls "realtà": these include, in particular, nature and art, and both condition the possibility of transcendental experiences. In Morante's works, recurring terms from the realm of children such as "gioco" and "scherzo" stand in clear contrast to the gloomy reality, and statements such as "tornate fanciulli" and "non c'è niente da capire" can be read as an evaluation of worldly events and as a call to live for liberation from the "irrealtà" not with the intellect but out of intuition, like children and childlike persons.

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Dokumenttyp
Dissertation / PhD Thesis

Format
online

Sprache
German

Externe Identnummern
HBZ: HT030002241

Interne Identnummern
RWTH-2023-04508
Datensatz-ID: 957010

Beteiligte Länder
Germany

 GO


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The record appears in these collections:
Document types > Theses > Ph.D. Theses
Faculty of Arts and Humanities (Fac.7)
Publication server / Open Access
Public records
Publications database
794320

 Record created 2023-04-26, last modified 2024-11-19


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