2024 & 2025
Dissertation, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, 2024
Veröffentlicht auf dem Publikationsserver der RWTH Aachen University 2025
Genehmigende Fakultät
Fak07
Hauptberichter/Gutachter
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Tag der mündlichen Prüfung/Habilitation
2024-12-04
Online
DOI: 10.18154/RWTH-2025-00978
URL: https://publications.rwth-aachen.de/record/1003307/files/1003307.pdf
Einrichtungen
Inhaltliche Beschreibung (Schlagwörter)
Deregulierung (frei) ; berufliche Bildung (frei) ; digital skills (frei) ; digitale Kompetenzen (frei) ; regulation (frei) ; vocational education and training (frei) ; Regulierung (frei) ; deregulation (frei)
Thematische Einordnung (Klassifikation)
DDC: 370
Kurzfassung
Im Zuge der Digitalisierung verändern sich Arbeits- und Geschäftsprozesse. Studien zeichnen diverse Zukunftsszenarien, die mit diesen Veränderungen für die in der Arbeitswelt tätigen Menschen einhergehen. Aus den digitalisierungsbedingten Veränderungen ergeben sich umfangreiche Auswirkungen auf die Qualifizierungsanforderungen von Fachkräften. Dabei ist zu erwarten, dass sich gegenwärtige Tätigkeitsprofile verändern und die Bedeutung von informationstechnologischem Basiswissen und -verständnis zunimmt. Digitale Kompetenzen sind schon jetzt eine nachgefragte Form des Humankapitals auf dem Arbeitsmarkt. Der zielgerichtete Erwerb veränderter Kompetenzen wird zu einer zentralen Herausforderung zur Bewältigung des industriellen Wandels. Es stellt sich die Frage nach der Qualifizierung der Menschen, um diesen veränderten Anforderungen speziell im beruflichen Kontext begegnen zu können. Besonders die berufliche Ausbildung muss auf veränderte Anforderungen an Fachkräfte reagieren, um dem Ziel der Förderung beruflicher Handlungsfähigkeit und -kompetenz gerecht werden zu können. Zum einen nimmt der Bedarf an qualifizierten Fachkräften mit fachspezifischen und überfachlichen digitalen Kompetenzen zu. Um diese Fachkräfte auszubilden, müssen in der dualen Berufsausbildung digitale Kompetenzen als Querschnittsaufgabe durch alle beteiligten Institutionen gefördert werden. Digitalisierung ist demnach Gegenstand beruflicher Bildungsprozesse. Zum anderen ergeben sich umfangreiche Potentiale durch den Einsatz digitaler Anwendungen in der Bildungsarbeit zur Unterstützung von Lehr- und Lernarrangements. Dafür bedarf es seitens der beruflichen Bildung der stetigen Anpassungen bestehender Curricula an die Bedarfe einer digitalisierten Arbeitswelt, der Etablierung neuer Ausbildungsberufe, der Implementierung digitaler Anwendungen zur Organisationsentwicklung und der didaktisch begründeten Integration in Lehr-Lernprozesse als Instrument der Kompetenzförderung. Hier setzt die vorliegende Arbeit an, indem sie die Frage nach der Förderung digitaler Kompetenzen in der dualen beruflichen Ausbildung in Deutschland mit Blick auf die Strukturen, handelnden Akteure, deren Zielsetzungen und Gestaltungsmaßnahmen untersucht. Hierfür werden mithilfe eines Mixed-Method Forschungsansatzes drei empirische Studien sowie abschließend eine übergreifende Analyse durchgeführt. Im ersten Schritt wird dafür eine Analyse der ordnenden Dokumente mit Blick auf die Förderung digitaler Kompetenzen an den Lernorten Betrieb und Berufsschule umgesetzt. Hier zeigt sich, dass für beide Lernorte das Thema der Förderung digitaler Kompetenzen aufgegriffen und für die berufliche Bildung (für den Lernort Berufsschule in den meisten Bundesländern) adressiert wird. Für den Lernort Betrieb zeigt sich zudem, dass die industriellen Metall- und Elektroberufe im Besonderen durch die digitale Transformation betroffen sind. Für den Lernort Berufsschule wird deutlich, dass Unterschiede zwischen den Konzepten zur Förderung digitaler Kompetenzen auf Landesebene bestehen. Besonders für die berufsbildenden Schulen sind die Förderkonzepte sehr divers, bzw. teilweise nicht vorhanden. Darauf folgend werden im Rahmen einer quantitativen Studie Unternehmensvertrer:innen zu ihrer Einschätzung der digitalen Kompetenzen mit Blick auf die Akteure beruflicher Bildung befragt. Hier zeigen sich Unterschiede in der Einschätzung unterschiedlicher Bereiche digitaler Kompetenzen. Zudem werden die digitalen Kompetenzen des Ausbildungspersonals im Vergleich zu den Führungskräften geringer eingeschätzt. Zur Erfassung der Rahmenbedingungen, Organisationsstrukturen und Lehr-Lernprozesse im Kontext der Förderung digitaler Kompetenzen, wird die Perspektive von Lehrkräften an berufsbildenden Schulen und Ausbilder:innen im Rahmen einer Interviewstudie erhoben. Hierbei wird der Fokus auf die Berufsgruppen der industriellen Metall- und Elektroberufen beschränkt. Es zeigte sich, dass in den vergangenen Jahren und besonders während der Covid-19-Pandemie das Thema Förderung digitaler Kompetenzen für die beiden Lernorte Berufsschule und Betrieb in den Fokus gerückt ist. An den berufsbildenden Schulen wurden digitale Anwendungen in der Schulorganisation etabliert und auch die allgemeine und fachspezifische digitale Ausstattung in den berufsbildenden Schulen und Betrieben wurde erweitert. Mit Blick auf hemmende und herausfordernde Faktoren bei der Förderung digitaler Kompetenzen, können für die berufsbildenden Schulen und Betriebe als essenzieller Faktor, die zeitlichen Ressourcen genannt werden. Sowohl die Lehrkräfte der berufsbildenden Schulen, als auch die Ausbilder:innen begründen eine Vielzahl von Herausforderungen mit fehlender Zeit. Im Umkehrschluss wird deutlich, dass viele Initiativen zur Förderung digitaler Kompetenzen, v. a. mit fachspezifischen Bezug zur Umsetzung kommen, weil Lehrkräfte oder Ausbilder:innen diese teilweise in ihre Freizeit verlagern. Als weitere große Herausforderung kann besonders für die berufsbildenden Schulen eine unzureichende Betreuung der IT-Infrastruktur (inkl. WLAN), der Lizenzverwaltung sowie Hardwarebeschaffung genannt werden. Auch die Strukturen und die Qualität von Fortbildungsangeboten im Kontext der Digitalisierung werden durch die Lehrkräfte der berufsbildenden Schulen kritisch gesehen. Im Rahmen einer übergreifenden Analyse wird im letzten Schritt der Frage nach Diskrepanzen zwischen den Ansprüchen und Zielsetzungen der ordnenden Dokumente und der Rahmenbedingungen und Umsetzungsstrukturen nachgegangen. Dabei deuten die Ergebnisse darauf hin, dass besonders für den Lernort Berufsschule das Angebot der Zusatzqualifikation digitale Fertigungsprozesse der Nachwuchsstiftung Maschinenbau für die befragten Lehrkräften eine Unterstützung bei der Strukturierung der Förderung der fachspezifischen digitalen Kompetenzen bietet. Diese Studienergebnisse werden darauffolgend in den übergreifenden Diskurs zum Spannungsfeld der Regulation und Deregulation der beruflichen Bildung eingeordnet. Anschließend folgt die Formulierung von Gestaltungsempfehlungen, die die Förderung der digitalen Kompetenzen in der dualen beruflichen Ausbildung in Deutschland stärken können. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung, der Benennung einiger Limitationen, vor deren Hintergrund diese Arbeit eingeordnet werden sollte, sowie der Diskussion der Ergebnisse und einem Ausblick in Form weiterführender Fragstellungen.Work and business processes are changing in the course of digitalisation. Studies draw up various future scenarios that go hand in hand with these changes for people working in the world of work. The changes brought about by digitalisation will have an extensive impact on the qualification requirements of skilled workers. It is to be expected that current job profiles will change and that the importance of basic IT knowledge and understanding will increase. Digital skills are already a sought-after form of human capital on the labour market. The targeted acquisition of changed skills is becoming a key challenge in coping with industrial change. This raises the question of how people can be qualified to meet these changing requirements, especially in a professional context. Vocational education and training in particular must respond to the changing demands on skilled workers in order to fulfil the goal of promoting professional skills and competence. On the one hand, the demand for qualified specialists with specialised and interdisciplinary digital skills is increasing. In order to train these skilled workers, digital skills must be promoted as a cross-sectional task by all participating institutions in dual vocational education and training. Digitalisation is therefore the subject of vocational training processes. On the other hand, the use of digital applications in educational work to support teaching and learning arrangements offers extensive potential. This requires vocational education and training to continuously adapt existing curricula to the needs of a digitalised working world, to establish new training occupations, to implement digital applications for organisational development and to didactically integrate them into teaching and learning processes as an instrument for promoting skills. This is where the present study comes in by analysing the question of the promotion of digital skills in dual vocational training in Germany with regard to the structures, actors involved, their objectives and design measures. To this end, three empirical studies and finally a comprehensive analysis are conducted using a mixed-method research approach. The first step involves analysing the regulatory documents with regard to the promotion of digital skills at the company and vocational school. This shows that promoting digital skills is taken up for both learning venues and addressed for vocational education and training (for the vocational school in most federal states). For the company as a place of learning, it is also evident that the industrial metal and electrical professions are particularly affected by the digital transformation. For vocational schools as a place of learning, it becomes clear that there are differences between the concepts for promoting digital skills at federal level. For vocational schools in particular, the support concepts are very diverse or, in some cases, non-existent. Subsequently, as part of a quantitative study, company representatives are asked about their assessment of digital skills with regard to the stakeholders in vocational education and training. This reveals differences in the assessment of different areas of digital skills. In addition, the digital skills of training staff are rated lower than those of managers. In order to record the framework conditions, organisational structures and teaching/learning processes in the context of promoting digital skills, the perspective of vocational school teachers and trainers is surveyed as part of an interview study. The focus is limited to the occupational groups of industrial metal and electrical professions. It became apparent that in recent years, and especially during the Covid-19 pandemic, the topic of promoting digital skills for both vocational schools and companies has moved centre stage. Digital applications have been established in the school organisation at vocational schools and the general and subject-specific digital equipment in vocational schools and companies has also been expanded. With regard to inhibiting and challenging factors in the promotion of digital skills, time resources can be cited as an essential factor for vocational schools and companies. Both teachers at vocational schools and trainers cite a lack of time as the reason for a large number of challenges. Conversely, it becomes clear that many initiatives to promote digital skills, especially those related to specific subjects, are implemented because teachers or trainers sometimes shift them to their free time. Another major challenge, especially for vocational schools, is insufficient support for the IT infrastructure (including Wi-Fi), licence management and hardware procurement. The structures and quality of further training courses in the context of digitalisation are also viewed critically by teachers at vocational schools. As part of an overarching analysis, the question of discrepancies between the requirements and objectives of the organising documents and the framework conditions and implementation structures is investigated in the final step. The results indicate that, particularly for vocational schools, the additional qualification in digital manufacturing processes offered by the Nachwuchsstiftung Maschinenbau provides support for the vocational school teachers in structuring the promotion of subject-specific digital skills. These study results are then categorised in the overarching discourse on the tension between regulation and deregulation of vocational education and training. This is followed by the formulation of design recommendations that can strengthen the promotion of digital skills in dual vocational education and training in Germany. The work concludes with a summary, the identification of some limitations against the background of which this work should be categorised, as well as a discussion of the results and an outlook in the form of further questions.
OpenAccess: PDF
(additional files)
Dokumenttyp
Dissertation / PhD Thesis
Format
online
Sprache
German
Externe Identnummern
HBZ: HT030955844
Interne Identnummern
RWTH-2025-00978
Datensatz-ID: 1003307
Beteiligte Länder
Germany