2025
Dissertation, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, 2025
Veröffentlicht auf dem Publikationsserver der RWTH Aachen University
Genehmigende Fakultät
Fak07
Hauptberichter/Gutachter
;
Tag der mündlichen Prüfung/Habilitation
2025-05-15
Online
DOI: 10.18154/RWTH-2025-05342
URL: https://publications.rwth-aachen.de/record/1013099/files/1013099.pdf
Einrichtungen
Inhaltliche Beschreibung (Schlagwörter)
Arctic (frei) ; Arktis (frei) ; Friedens- und Konfliktforschung (frei) ; Geopolitik (frei) ; Seevölkerrecht (frei) ; Sicherheitspolitik (frei) ; South China Sea (frei) ; Südchinesisches Meer (frei) ; geopolitics (frei) ; law of the sea (frei) ; peace and conflict studies (frei)
Thematische Einordnung (Klassifikation)
DDC: 320
Kurzfassung
Die vorliegende Dissertation befasst sich mit der Forschungsfrage, ob das moderne Seevölkerrecht als Konfliktkatalysator für territoriale Dispute wirkt, indem es rechtliche Rahmenbedingungen schafft, die bestehende Konflikte verschärfen oder neue Spannungen erzeugen. Im Mittelpunkt steht das Seevölkerrechtsübereinkommen der Vereinten Nationen von 1982 (UNCLOS), das als sog. „Verfassung der Ozeane“ bestrebt ist, eine friedliche Nutzung des maritimen Raumes zu fördern. Es legt fest, wie weit sich die Souveränität eines Küstenstaaten auf Meeresgebiete erstrecken darf, und definiert erstmals eine ausschließliche Wirtschaftszone (200-Meilen-Zone) mit exklusiven, jedoch funktional begrenzten Rechten. Ein zentrales Problem zeigt sich bereits in der Aufteilung der Weltmeere: Etwa 40 Prozent sind unter den Küstenstaaten aufgeteilt. Der verbleibende Anteil der Hohen See als gemeinsames Erbe der Menschheit kann weiter verringert werden – insbesondere durch die Möglichkeit, den Festlandsockel auf bis zu 350 sm oder 100 sm von der 2500-Meter-Wassertiefenlinie auszuweiten. Gerade in geografisch begrenzten Regionen führt dies zu überlappenden Ansprüchen und somit zu bi- oder multilateralen Konflikten über die Abgrenzung. Vor diesem Hintergrund wird zunächst analysiert, ob sich territoriales Souveränitätsdenken auf das Meer im Ganzen oder in Teilen in verschiedenen Epochen der Seevölkerrechtsgeschichte finden lässt, welche Motive sich dahinter verbergen und inwieweit dieses das moderne Seevölkerrecht geprägt hat. Die exemplarische Analyse der Territorialkonflikte im Arktischen Ozean und Südchinesischen Meer zeigt, dass UNCLOS trotz seiner umfassenden Regelungen und friedensstiftenden Intention in vielen Bereichen eine konfliktfördernde Wirkung entfaltet. Wiederkehrende Problemmuster lassen sich eigens herausgearbeiteten Kategorien zuordnen. Besonders relevant ist die Erweiterung souveräner Rechte, die zudem durch eine vollständige Übertragung des Meereszonen-Konzepts auf Inseln und Felsen sekundär auf konkurrierende Souveränitätsansprüche auf geografische Formationen einwirkt und Streitigkeiten über die rechtliche Klassifizierung dieser schürt. Des Weiteren kristallisieren sich fehlende (Begriffs-) Definitionen heraus, die zu abweichenden Lesarten des UNCLOS-Vertragstextes führen, bspw. hinsichtlich der Frage, was unter einer „Meerenge, die der internationalen Schifffahrt dient“ zu verstehen ist. Zudem nutzen Küstenstaaten verschiedene Regelungslücken und Ausnahmeregelungen, um ausgedehnte Ansprüche zu legitimieren.This dissertation addresses the research question of whether modern international maritime law acts as a conflict catalyst for territorial disputes by creating legal frameworks that exacerbate existing conflicts or generate new tensions. The focus is on the 1982 United Nations Convention on the Law of the Sea (UNCLOS), which, as the so-called "constitution of the oceans," aims to promote the peaceful use of maritime spaces. It determines how far the sovereignty of a coastal state may extend into maritime areas and defines for the first time an exclusive economic zone (200-nautical-mile zone) with exclusive but functionally limited rights. A central issue already emerges in the division of the world’s oceans: around 40 percent is divided among the coastal states. The remaining portion of the high seas as a common heritage of mankind can be further reduced, particularly through the possibility of extending the continental shelf up to 350 NM or 100 NM from the 2500-meter water depth line. Especially in geographically limited regions, this leads to overlapping claims and thus to bilateral or multilateral conflicts over delimitation. Against this background, the project first analyzes whether the territorial sovereignty thinking on the sea can be found, in whole or in part, in various epochs of history, what motives lie behind it, and to what extent this has shaped modern law of the sea. The exemplary analysis of territorial conflicts in the Arctic Ocean and the South China Sea demonstrates that, despite its comprehensive regulations and peacemaking intention, UNCLOS has a conflict-inducing effect in many areas. Recurring problem patterns can be assigned to specially developed categories. Particularly relevant is the extension of sovereign rights, which, by fully extending the concept of maritime zones to islands and rocks, also has a secondary impact on competing sovereignty claims to geographical formations and fuels disputes over their legal classification. Furthermore, missing definitions of terms emerge, leading to different interpretations of the UNCLOS treaty text, for example, with regard to the question of what constitutes a "strait used for international navigation”. Additionally, coastal states use various regulatory gaps and exceptions to legitimize extensive claims.
OpenAccess: PDF
(additional files)
Dokumenttyp
Dissertation / PhD Thesis
Format
online
Sprache
German
Externe Identnummern
HBZ: HT031172452
Interne Identnummern
RWTH-2025-05342
Datensatz-ID: 1013099
Beteiligte Länder
Germany
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