2002
Aachen, Techn. Hochsch., Diss., 2002
Genehmigende Fakultät
Fak07
Hauptberichter/Gutachter
Tag der mündlichen Prüfung/Habilitation
2002-06-12
Online
URN: urn:nbn:de:hbz:82-opus-3882
URL: https://publications.rwth-aachen.de/record/60520/files/Franssen_Marguerite.pdf
Einrichtungen
Inhaltliche Beschreibung (Schlagwörter)
Erziehung, Schul- und Bildungswesen (frei) ; Niederlande (frei) ; Fremdsprachenunterricht (frei) ; Fachunterricht (frei) ; Deutschland (frei)
Thematische Einordnung (Klassifikation)
DDC: 370
Kurzfassung
Die zentrale Frage dieser Arbeit besteht darin zu beantworten, wie sich die Niederlande und Deutschland bei der Entwicklung des bilingualen Unterrichts (BU) gegenseitig bereichern können. Unter BU wird das schulische Angebot verstanden, Sachfächer wie Erdkunde und Mathematik in einer Fremdsprache zu unterrichten. Die Fremdsprache ist die unterrichtstragende Sprache, in der die Sachinhalte vermittelt werden. Im ersten Teil der Arbeit wird die Entstehungsgeschichte des BU sowie seine aktuelle Erscheinungsform in den Niederlanden sowie in Deutschland beschrieben. Im Rahmen der Untersuchung wurde der BU auf beiden Seiten der Grenze hinsichtlich der Methodik, Sprachenwahl, Auswahl der Sachfächer, Unterrichtsmaterialien, Abschlussprüfungen, Zertifikate und Zeugnisse, Lehreraus- und -fortbildung, Finanzierung sowie der wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation analysiert. Durch Unterrichtsbeobachtung sowie in den zahlreichen Gesprächen mit Beteiligten an Schulen mit bilingualem Unterricht haben sich mehrere Problembereiche herausgestellt, für die Klärungsbedarf besteht. Bisher fehlte eine Übersicht der Problembereiche des BU und vor allem ein Ansatz zur Lösung dieser Probleme anhand der bereits gemachten Erfahrungen diesseits oder jenseits der Grenze. Der Vergleich erweist sich als aufschlussreich, auch wenn sowohl die deutschen wie die niederländischen bilingualen Zweige heimische Entwicklungen und Reaktionen auf verschiedene gesellschaftliche Problemlagen darstellen. Um zu einem fruchtbaren Gedanken- und Modellaustausch zu gelangen, wäre eine Vernetzung der bilingualen Ausbildungsprofile der europäischen Nachbarn sinnvoll. Die vorliegende Arbeit möchte einen ersten Ansatz in diese Richtung machen. Der zweite Teil der Arbeit führt an den eigentlichen Ort des Geschehens, den BU im konkreten Vollzug. Es wurden an einer weiterbildenden Schule in den Niederlanden niederländisch-englische Unterrichtsstunden in Erdkunde, Geschichte und Mathematik auf Tonband aufgenommen und anschließend transkribiert. Darüber hinaus wurde das Verhalten der Lehrer und Schüler protokolliert und analysiert. Die explorativ-interpretative Auswertung wurde mit weiteren Datensätzen (halb-strukturierten Interviews mit dem BU-Koordinator und den Lehrkräften zu den Grundlagen und Rahmenbedingungen ihres Unterrichts, Leitlinien der Unterrichtsbehörden und fachdidaktischer Literatur) trianguliert. Das anhand der Unterrichtsbeobachtung, Transkriptionen und Interviews gesammelte Datenmaterial erlaubt den Schluss, dass unter den beschriebenen Umständen die Möglichkeiten des BU an der betreffenden Schule noch nicht optimal genutzt werden. Die Lehrer wurden bisher noch nicht ausreichend auf ihre Aufgaben im BU vorbereitet. Der Befund zeigt eine Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Trotz der Einschränkungen bei der Evaluation des BU an der betreffenden Schule haben die ersten Evaluationsergebnisse vom BU in den Niederlanden sowie in Deutschland insgesamt gezeigt, dass mit dieser Form des Unterrichts durchaus gute - im Vergleich zum traditionellen Fremdsprachenunterricht sogar erheblich bessere - Ergebnisse erzielt werden können. Der BU ist in seiner zur Zeit noch unvollkommenen Form nicht als Endprodukt zu betrachten. Es gilt vielmehr, ihn weiterzuentwickeln und dabei ständig zu evaluieren.The main aim of this dissertation is to determine whether and how the Netherlands and Germany can enrich each other in developing bilingual education. In bilingual education the content of a school subject (like geography, history or mathematics) is taught through the medium of a foreign language. In traditional language lessons, the focus is on the language itself. In bilingual education the medium and the content of instruction are equally important. Language is not only taught, but also used. The first part of this study describes the history and the current situation of bilingual education in both the Netherlands and in Germany. Bilingual education on both sides of the border was analysed regarding the aims and methods of teaching, the languages and subjects chosen, the curriculum material, examinations, certificates and diplomas, teacher training, the financial aspects as well as its research findings and evaluation. Classroom observation and numerous interviews with people involved in bilingual teaching revealed a lot of different variables influencing the classroom process and the output of teaching. This dissertation provides a survey of these variables, its problems and more important a key to solving these problems. The experiences on both sides of the border provide important information, although both the German and the Dutch bilingual models are developed in different national and regional contexts. The establishment of a network for bilingual education in Europe could be a meaningful basis for a fruitful exchange of theories and models. Networks are well known for the stimulating possibilities they offer as a forum for the exchange and dissemination of information. This dissertation is an attempt into this direction. The second part of this dissertation pays attention to classroom processes and behaviours of both students and teachers (approaches, methods, strategies, techniques). The focus is on the learning environment itself through naturalistic inquiry, a research paradigm in which naturally occurring events are studied. Several Dutch-English lessons in geography, history and mathematics in a Dutch secondary school were taped and transcribed. Methods and materials used in teaching the two languages were examined, as were other relevant factors. Besides classroom observation data collection included half-structured interviews with the co-ordinator and teachers involved in bilingual education, the analysis of education policies and recent publications on bilingualism. The data gained by classroom observation, transcriptions and interviews lead to the conclusion that under the given circumstances the school does not benefit at the most from the advantages of bilingual education. Teachers should become better equipped for their new challenge. The first research findings on the issue proved bilingual education in both the Netherlands and in Germany to have positive consequences. Compared to traditional foreign language teaching its superiority was even proved. However, it is important to realise that the results achieved by means of bilingual education are still provisional results. We must improve teacher preparation, reinforce and intensify bilingual education, promote the implementation of new bilingual models, but in the meantime evaluate the existing programmes.
OpenAccess:
PDF
(additional files)
Dokumenttyp
Dissertation / PhD Thesis
Format
online, print
Sprache
German
Externe Identnummern
HBZ: HT013433589
Interne Identnummern
RWTH-CONV-122225
Datensatz-ID: 60520
Beteiligte Länder
Germany
|
The record appears in these collections: |