2018
Dissertation, RWTH Aachen University, 2018
Veröffentlicht auf dem Publikationsserver der RWTH Aachen University
Genehmigende Fakultät
Fak08
Hauptberichter/Gutachter
;
Tag der mündlichen Prüfung/Habilitation
2018-06-26
Online
DOI: 10.18154/RWTH-2018-226996
URL: http://publications.rwth-aachen.de/record/730653/files/730653.pdf
URL: http://publications.rwth-aachen.de/record/730653/files/730653.pdf?subformat=pdfa
Einrichtungen
Inhaltliche Beschreibung (Schlagwörter)
Sibirien, Deutschland, vergleichende Analyse, Lerntheorie der Internationalisierung von Johanson und Vahlne, internationale wirtschaftliche Beziehungen, Internationalisierungsmuster, Internationalisierungsmodell, zaristisches Rußland, sowjetisches Rußland, NÖP, Konzessionen, Kompensationsgeschäfte (frei)
Thematische Einordnung (Klassifikation)
DDC: 330
Kurzfassung
Die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland haben in der Geschichte einen präzedenzlosen Charakter. Kein anderes Land hat im kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Sinne einen so starken Einfluss auf Russland ausgeübt wie Deutschland. Allerdings besteht ein Widerspruch in dem Umstand, dass die Beziehungen zwischen diesen beiden Ländern zwar stark waren, in Bezug auf Sibirien aber eher schwach, obwohl dessen Ressourcen heute das Rückgrat der russischen Exporte bilden. Auch die Forschung zu den regionalen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Sibirien und Deutschland weist signifikante Lücken auf, da die direkten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen diesen beiden Regionen relativ schwach ausgeprägt waren und weiterhin bleiben. Allein diese Sonderrolle Sibiriens erscheint erklärungsbedürftig und wirft vor allem die Frage auf, wie einzelne Regionen in Außenhandelsbeziehungen eingebunden werden und unter welchen Bedingungen sich solche Beziehungen langfristig wandeln. Das Ziel der Arbeit ist es, die regionale Dimension internationaler Wirtschaftsbeziehungen im Hinblick auf die russische Region Sibirien zu erforschen. Die Arbeit analysiert die historische Entwicklung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Sibirien als der flächenmäßig größten und exportstärksten Region in Russland auf der einen und Deutschland als einem der wichtigsten außenwirtschaftlichen Partner Russlands seit dem Ende des 19. Jahrhunderts auf der anderen Seite. Die Arbeit gliedert sich in drei Teile, die drei Perioden in der russischen Geschichte entsprechen: das zaristische Russland (vor 1917), das sowjetische Russland (1917–1991) sowie das moderne Russland (seit 1991). Diese drei Perioden werden unterschiedlich gewichtet, wobei der Schwerpunkt auf der Moderne liegt. In der zaristischen Periode waren die wirtschaftlichen Verflechtungen ebenso wie in der modernen Periode stark ausgeprägt und es herrschte ein reger Warenaustausch. Im Gegensatz dazu hatten in der Sowjetzeit kommerzielle Kontakte einen fragmentarischen Charakter und wurden aus politischen Gründen massiv eingeschränkt. Alle drei Perioden waren durch zum Teil diametral entgegengesetzte Vektoren der politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung geprägt. Ein Schwerpunkt der Untersuchung liegt daher auf der Frage, ob es im Fall von Sibirien und Deutschland gewisse Parallelen und Gesetzmäßigkeiten in Bezug auf die wirtschaftlichen Beziehungen gab oder ob die Entwicklung der wirtschaftlichen Beziehungen in jeder historischen Formation ihrem eigenen Muster folgte. Zu diesem Zweck wurde eine vergleichende Analyse unter Einbeziehung der Daten zu Struktur und Charakter der Wirtschaftsbeziehungen auf Basis von Faktoren wie Voraussetzungen für die Aufnahme von wirtschaftlichen Beziehungen, Akteure wirtschaftlicher Beziehungen, regionale und strukturelle Verteilung, Vermittler von wirtschaftlichen Beziehungen, Muster der Markterschließung oder Einfluss und Auswirkungen dieser Beziehungen auf die regionale Wirtschaft durchgeführt. Als Ergebnis dieser Analyse wurden die Daten anhand der oben genannten Faktoren in Form einer Matrix systematisiert. Als methodischer Ansatz der Arbeit zur Erklärung des Markterschließungsmusters deutscher Unternehmen in Sibirien diente die modifizierte Anwendung der Lerntheorie der Internationalisierung von Jan Johanson und Jan-Erik Vahlne. Diese wird nicht auf das Unternehmen, sondern auf den Markt (Sibirien) angewendet, um das Durchdringungsmuster von der makroökonomischen Ebene zu erklären sowie die Internationalisierungsstufen in zeitliche Abschnitte einzugrenzen. Die systematisch-vergleichende Analyse ermöglicht einen Einblick in die Besonderheiten, Gesetzmäßigkeiten, Unterschiede und Unregelmäßigkeiten der Wirtschaftsbeziehungen in den einzelnen Zeitperioden. Als Ergebnis zeigt die Arbeit, dass die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Sibirien und Deutschland in ihrer mehr als hundertjährigen Geschichte einem sehr starken politischen Einfluss ausgesetzt waren und einem ständigen Wandel unterlagen. Trotz der von Grund auf unterschiedlichen wirtschaftlich-politischen Systeme und Rahmenbedingungen in allen drei Perioden ist eine Kontinuität zwischen den einzelnen Phasen festzustellen und in der Entwicklung der Beziehungen sind klare Gesetzmäßigkeiten zu verzeichnen.The aim of the work is to examine the regional dimension of international economic relations regarding the Russian region of Siberia. The work analyses the historical development of economic relations between Siberia as the largest and most export oriented region in Russia on the one hand and Germany as one of Russia's most important foreign economic partners since the end of the 19th century, on the other. The work is divided into three parts that correspond to three periods in Russian history: Tsarist Russia (before 1917), Soviet Russia (1917-1991) and modern Russia (since 1991). These three periods are weighted differently, with focus on modernity. All three periods were characterised by partially diametrically opposed vectors of political, social and economic development. One focus of the study is therefore whether there were certain parallels and laws with regard to economic relations in the case of Siberia and Germany, or whether the development of economic relations in each historical formation has its own pattern. For this purpose, a comparative analysis incorporating the data on the structure and character of economic relations based on factors such as conditions for the establishment of economic relations, actors of economic relations, regional and structural distribution, intermediaries of economic relations, patterns of market development and influence and impact of these relations on the regional economy. As a result of this analysis, the data were systematised using the above factors in the form of a matrix. The systematic comparative analysis provides an insight into the particularities, laws, differences and irregularities of economic relations in the individual periods. As a result, the work shows that the economic relations between Siberia and Germany, in their more than 100-years of history, were exposed to very strong political influence and therefore subjected to constant change. Despite the fundamentally different economic and political systems and framework conditions in all three periods, there is continuity between the individual phases and clear rules in the development of relations.
OpenAccess:
PDF
PDF (PDFA)
(additional files)
Dokumenttyp
Dissertation / PhD Thesis
Format
online
Sprache
German
Externe Identnummern
HBZ: HT019786130
Interne Identnummern
RWTH-2018-226996
Datensatz-ID: 730653
Beteiligte Länder
Germany
Dissertation / PhD Thesis/Book
Wirtschaftliche Beziehungen zwischen Sibirien und Deutschland
Düren : Shaker, Aachener Studien zur Wirtschafts-, Sozial- und Technologiegeschichte 19, 350 Seiten (2019) = Dissertation, RWTH Aachen University, 2018
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