2016
Dissertation, RWTH Aachen, 2016
Veröffentlicht auf dem Publikationsserver der RWTH Aachen University
Genehmigende Fakultät
Fak10
Hauptberichter/Gutachter
;
Tag der mündlichen Prüfung/Habilitation
2016-01-28
Online
URN: urn:nbn:de:hbz:82-rwth-2016-008516
URL: http://publications.rwth-aachen.de/record/567603/files/567603.pdf
URL: http://publications.rwth-aachen.de/record/567603/files/567603.pdf?subformat=pdfa
Einrichtungen
Inhaltliche Beschreibung (Schlagwörter)
Medizin (frei) ; Leib-Seele-Problem (frei) ; Descartes (frei) ; Damásio (frei) ; Dualismus (frei) ; Monismus (frei) ; Bewusstsein (frei) ; Interaktion (frei) ; Irrtum (frei) ; Vergleich (frei) ; fMRT (frei) ; Neuroenhancement (frei)
Thematische Einordnung (Klassifikation)
DDC: 610
Kurzfassung
In der vorliegenden Doktorarbeit werden die Theorien von René Descartes und António Damásio in Hinblick auf ihre Auseinandersetzung mit dem Leib-Seele-Problem miteinander verglichen. Die zentrale Frage des Leib-Seele-Problems lautet, wie sich mentale zu physischen Zuständen verhalten. René Descartes vertritt einen interaktionären Dualismus, indem er Körper und Geist zwar als verschiedene Entitäten ansieht, aber auch auf Verbindungen zwischen Körper und Geist eingeht. Damásio kritisiert den Dualismus Descartes’ auf der Basis seiner Kenntnisse der modernen Neurowissenschaft. Damásio vertritt einen neurobiologisch differenzierten Monismus. Er spricht sich gegen die Trennung von Körper und Geist aus: Der Körper bilde das Bezugssystem für alle neuronalen Prozesse, die zusammen das Bewusstsein ergeben. Während die beiden Wissenschaftler sich durch ihren biographischen und professionellen Hintergrund unterscheiden, begegnen sie einander in ihrer kritischen Stellung zur Wissenschaft ihrer Zeit, ihrer reformatorischen Wirkungsabsicht und ihrer doppelten, fach- und populärwissenschaftlichen Publikationsweise. In Zielsetzung, theoretischem Rahmen und Argumentationsweise unterscheiden sich beide Wissenschaftler deutlich voneinander: Descartes möchte die Wissenschaften durch Schaffung einer methodischen, allgemeingültigen Grundlage revolutionieren. Damásios Ziel sind Veränderungen in den Therapiekonzepten der Medizin der westlichen Welt. Descartes bewegt sich im Rahmen seiner Untersuchungen auf einer metaphysischen, erkenntnistheoretischen Ebene und vertritt einen exklusiven Dualismus, der als ideal und hypothetisch anzusehen ist. Damásio dagegen arbeitet auf einer empirischen und experimentellen Ebene. In der direkten Bezugnahme von Damásio auf Descartes erfolgt keine Auseinandersetzung mit der Argumentation Descartes’; Damásio beschränkt sich auf die Kritik des Dualismus und beachtet den Zusatz „interaktionär“ nicht genügend. Er richtet seine Kritik nicht nur an Descartes, sondern auch an die Gesellschaft, speziell an die Ärzteschaft. Damásio nimmt keine angemessene Korrektur des Irrtums vor, zudem überschreitet er sein eigenes wissenschaftliches Gebiet, indem er die neurobiologische Determiniertheit des menschlichen Geistes einsetzt, um Descartes’ philosophischen Grundlegungsversuch zu falsifizieren. Komplexe Fragestellungen wie das Leib-Seele-Problem werden durch einen schwach begründeten Irrtumsvorwurf nicht geklärt. Sie können nicht von einer Disziplin allein gelöst werden, daher bedarf ihre Behandlung einer interdisziplinären konstruktiven Zusammenarbeit nach allgemeingültigen Standards.This doctoral thesis compares the theories of both René Descartes and António Damásio regarding their examination of the mind-body problem. The pivotal question of the mind-body problem is how mental states behave to physical states. René Descartes represents an interactional dualism looking at body and mind as different entities on the one hand, but also positing a relationship between body and mind on the other. Damásio criticizes Descartes’ dualism based on his knowledge of modern neuroscience. He militates against a disjunction of body and mind: according to Damásio the body forms a frame of reference for all neuronal processes, which in conjunction produce consciousness. Whereas both scientists differ in their personal and professional background, they resemble each other in their critical attitude towards the science of their time, their reforming efforts, and their habit of publishing for both a professional and popular audience. As regards objective targets, theoretical parameters and manner of reasoning both scientists vary considerably from each other: Descartes intends to revolutionize all sciences by creating a methodic, universally valid fundamental concept. Damásios aim is changes in therapeutic concepts in western medicine. In his investigations Descartes works on a metaphysical and epistemological level and stands for an exclusive and hypothetic dualism, which should be considered as ideal and hypothetic. Damásio in contrast works on an empirical and experimental level. Damásio does not engage in a direct discussion of Descartes’ argument; Damásio instead limits his reasoning to a criticism of dualism and does not observe the supplement “interactional”. He directs his criticism not only at Descartes, but also at society, especially the medical fraternity. Damásio does not appropriately correct the “error”, furthermore he steps out of his own scientific field by using neurobiological determinism of the human mind to falsify Descartes’ experiment of fundamental principles. Complex questions as the mind-body problem cannot be resolved by an accusation of error based on weak reasoning. They cannot be resolved through one discipline alone. Therefore their development is in need of an interdisciplinary, constructive collaboration following universal standards.
OpenAccess: PDF
PDF (PDFA)
(additional files)
Dokumenttyp
Dissertation / PhD Thesis
Format
online
Sprache
German
Externe Identnummern
HBZ: HT018890721
Interne Identnummern
RWTH-2016-00851
Datensatz-ID: 567603
Beteiligte Länder
Germany
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